Martin Grau wird 13ter bei seiner EM Premiere
So richtig erklären konnten sich es Athlet und Trainer es kurz nach dem Rennen nicht, was da grad im Finale der Europameisterschaften über 3000 Meter Hindernis passiert ist. Unter dem tosenden Beifall von 20000 Zuschauern und einem großen Fanaufgebot aus der Heimat ging es flott, aber nicht zu flott los. Die Taktik lautete sich im vorderen Drittel einzureihen und andere das Tempo machen zulassen. Und auf dem ersten Kilometer in 2:55 sah dass alles noch sehr gut aus.
„Als dann vorne das Tempo erhöht wurde kamen plötzlich alle hinter mir vorbei“, so der etwas ratlose Athlet nach dem Rennen. „Ich wollte dann auch das Tempo erhöhen, aber es ging nicht, die Beine wollten nicht das tun was der Kopf sagte“. Und als er sich plötzlich am Ende des Feldes wiederfand wurde es auch vom Kopf her schwer. Vorne positionierten sich die Favoriten und sein Teamkollege Steffen Uliczka versuchte so lange wie möglich Anschluss zu halten. Am Ende sprang für ihn vorläufig Platz 8 heraus in einer Zeit vom 8:32,99 min., genau das was Martin im Vorlauf vorgelegt hatte und auch das Optimalziel seines Trainers war. Doch der Biengartner kämpfte den letzten Kilometer, um den Abstand nicht zu groß werden zu lassen und Mönius hat schon Athleten zu Hauf gesehen, die dann einfach ausgestiegen sind. Doch das ist nicht das Ding von Martin Grau, sein Minimalziel war nicht Letzter werden zu wollen und so zeigte er allen im Stadion sein Kämpferherz. Auf der Zielgeraden schob er sich noch an dem Russen Nikolay Chavkin vorbei. Am Ende blieb die Uhr bei 8:44,46 min. stehen, aber das war an diesem Abend schon längst egal. Vorne wähnte sich der Topfavorit Mahiedine Mekhissi-Benabbad als Sieger. Aber nach seiner respektlosen Trikotausziehaktion auf der Zielgeraden wurde er erst verwarnt und dann disqualifiziert. So wurde Yoann Kowal Europameister, der auch im Braunschweig knapp vor Martin lag und auf der Ehrenrunde direkt vor dem mitgereisten Fanblock des LSC Höchstadt seiner Freundin einen Heiratsantrag machte. Damit rückte am Ende Steffen Uliczka auf Platz 7 und Martin auf Platz 13 vor.
Wirklicher Frust kam nicht auf, denn auch wenn viele nach dem grandiosen Vorlauf vielleicht mehr erwartet hatten, die Teilnahme und das Erreichen des Finals waren bereits das Sahnehäubchen auf einer grandiosen Saison und nicht nur sein Trainer weiß, dass diesem Athleten die Zukunft auf dieser Strecke in Deutschland gehört. Deshalb wurde im Anschluss auch kräftig mit seinen Fans im Stadion und dann später im deutschen Haus gefeiert.