Internationales Leichtathletik Meeting „Anhalt 2015“ in Dessau
Martin Grau verfehlt WM Norm deutlich
Nicht „Fisch und nicht Fleisch“ bezeichnete Trainer Markus Mönius nach dem Wettkampf den Ausgang des 3000m Hindernisrennens beim internationalen Leichtathletik Meeting in Dessau. Sein Schützling Martin Grau war erstmals als bester Deutscher in das Rennen gegangen und die Erwartungshaltung nach den Erfolgen 2014 war groß. Die WM Norm sollte es werden im ersten Rennen der Saison, am Ende wurde es Platz 3 in einer Zeit von 8:33,51 min., neun Sekunden von der Norm entfernt. Das sind die nüchternen Fakten. Genauer Betrachtet war es ein ordentlicher Einstieg in die Saison, ähnlich schnell wie im Jahr zuvor, wo er in Frankreich das erste Mal eine 8:30er Zeit gelaufen war und im Anschluss in Dessau sich auf 8:24,29 min. verbesserte.
Das Feld in der Elbestadt schien gut für top Zeiten, Mitko Tsenov aus Bulgarien, mit einer Zeit von 8:20 min angereist und neunter der EM im letzten Jahr, wollte unter seiner bisherigen Bestleistung bleiben. Mit drei Hasen im Feld sollte für die Spitze die richtige Pace gemacht werden. Auf dem ersten Kilometer ging auch der Plan perfekt auf, Martin Grau sortierte sich hinter den Tempomachern und dem Bulgaren ein und absolvierte den ersten Kilometer in 2:48 min. Dann machte der polnische Tempomacher Mateusz Demczak (Bestzeit 8:22min.) vorne weiter Druck, doch Martin lies eine Lücke und hielt sich hinter einem Äthiopier und Keniaten in der Verfolgergruppe. Zwischen 1200 und 1600m verlor er dadurch über vier Sekunden, bis ihm sein Trainer zurufen konnte, dass die beiden viel zu langsam für ihn waren. Mit einer kurzen Tempoverschärfung setzt er sich an Position 2, doch die Lücke zu dem 22jährigen Bulgaren war zu groß. So musste er sein Renntempo selbst organisieren und konnte nicht wie im letzten Jahr auf der zweiten Rennhälfte einen Läufer nach dem anderen „einsammeln“. Wer diese Strecke kennt, weiß, dass das vom Kopf her ganz schwer ist. Erst auf den letzten 200 Metern attackierte ihn der Keniate Dominic Kiptatrus, so dass es zu einem spannenden Zielsprint kam, in dem erst Martin die Nase vorn hatte, aber auf den letzten Meter von dem Ostafrikaner angefangen wurde. So blieb für den Biengartner die Uhr bei 8:33,51 min. stehen, Platz 3 war da schon Nebensache. Der Sieg ging an den Bulgaren in 8:25,62 min.
Der Ärger über den unglücklichen Rennverlauf wich schnell der Erkenntnis, dass die Form stimmt, denn wirklich erschöpft war er nach dem Zieleinlauf nicht. Es braucht eben auch für einen mittlerweile erfahrenen Athleten wie den 23jährigen ein, zwei Rennen um wirklich das Optimum herauszuholen. Als bester Deutscher ist er sicher für die Team EM in Russland am 21.6 nominiert. Dazwischen geht es jetzt wohl am 10.6 noch nach Huelva/Spanien, wo er sich gegen die starke südeuropäische Konkurrenz nochmal der WM Norm nähern möchte.