Martin Grau wird Team Europameister
Mit Platz 2 steuert er 11 Punkte zum überlegenen Sieg des deutschen Teams bei.
Was für Emotionen bei den Leichtathletik Team Europameisterschaft in Braunschweig. Mit einer taktischen Meisterleistung sicherte sich Martin Grau vom LSC Höchstadt Platz 2 über 3000m Hindernis und debütierte einen Großteil der europäischen Spitze. In 8:29,16 min. musste er nur den von der Spitze laufenden Franzosen den Vortritt lassen, den Rest des Feldes hielt er gekonnt in Schach.
Der 22jährige Biengartner hat einfach einen Lauf. Nach seinem nationalen Meistertitel im Crosslauf rückte er mit den Rennen in Forbach und Dessau auf seiner Paradestrecke in die europäische Spitze vor. Die Team Europameisterschaften waren da noch gar nicht in der Planung. Als aktuelle Nr. 1 in Deutschland kam dann nach Dessau die Nominierung. Bei seinem ersten Einsatz in der A Nationalmannschaft fokussierte er sich trotz vieler neuer Einrücken professionell auf sein Rennen.
Nachdem seine Laufkollegen und sein Zimmerkollege Andreas Hoffmann im Speerwurf mit top Platzierungen vorgelegt hatten, wollte er in nichts nachstehen. Im Rennen machte zuerst der Türkei Tarik Akdag das Tempo. Martin Grau passierte die 1000m Marke bei 2:47 min., dann übernahm der Franzose die Führung. Martin hielt sich an Position 5 geschickt noch zurück. „Ich wusste, dass das Tempo vorn zu schnell für mich ist und habe gehofft, dass mir die anderen von vorn entgegenkommen, wenn ich mein Tempo laufe“, erzählte er später im ZDF Interview. Und er behielt Recht. In der drittletzten Runde kämpfte er sich zunächst an das Quartett vor ihm heran und dann sogar bis auf Position zwei vor. Diese hielt er, auch als ihn der Russe Nikolay Chavkin auf der Zielgerade am letzten Hindernis noch einmal attackierte. Diesem blieb in 8:30,61 Minuten aber nur Platz drei hinter Grau.
Nach dem Rennen genoss er das Bad in der Menge, zahlreiche Autogramm- und Fotowünsche erfüllte er gerne. Dann galt es die weiteren deutschen Aktiven anzufeuern, denn bis zur vorletzten Disziplin gab es ein Kopf an Kopf Rennen mit den seit 2010 unbesiegten Russen. Die Freude kannte keine Grenzen als der Gesamtsieg für Deutschland feststand. Die 15000 Zuschauer feierten das deutsche Team um Kapitän Robert Hartung mit Standing Ovation und mitten drin der Athlet des LSC Höchstadt. Damit ist Martin Grau schneller als Gedacht im Konzert der Großen angekommen.
Nach einer Erholungswoche gilt nun der Fokus der Europameisterschaft in der Schweiz. Dazu wird der Sportsoldat nochmal ein Trainingslager in Sankt Moritz absolvieren und als Zwischenstation bei den deutschen Meisterschaften in Ulm um den Titel kämpfen. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass er damit den Staffelteams des Vereins in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung stehen wird, aber das Sparkassen Top-Team ist stark genug aufgestellt, um dies zu kompensieren.