Deutsche Crossmeisterschaften in Herten/Westfalen
LSC Team wird seinen Erwartungen gerecht: Einzelbronze für Martin Grau – Team Silber über die Mittelstrecke – Theo Schell bester Bayer und zweitbester 98 Jahrgang mit Gesamtplatz 12 der U20
Es war ein trister Samstagmorgen im westfälischen Herten, bei dem sich die besten Deutschen Querfeldeinläufer zur Deutschen Crossmeisterschaften trafen. Über 1200 gemeldete Athleten versprachen spannende Rennen in allen Klassen. Der LSC Höchstadt war mit zwei Teams im Mittelstreckenrennen und einem U20 Athleten ebenfalls hoffnungsvoll ins Ruhrgebiet aufgebrochen, einzig Zacharias Wedel musste kurzfristig wegen einer Lebensmittelvergiftung passen.
Vor Ort erwartete die Franken eine wirklich crosswürdige Strecke. Im Vorfeld hatte es noch geheißen, es wäre ein flacher Kurs über Wiesen, Parkwegen und durchs Stadion, doch tagelanger Regen und ein welliger mit vielen Kurven gespickter Rundkurs machte das Laufen an manchen Stellen zur Schlitterpartie. Im Rennen der Männermittelstrecke über ca. 4,5 km waren 129 Aktive gemeldet, am Ende kamen 94 Athleten in die Wertung. Über den breiten Start auf dem angrenzenden Sportplatz mussten die Crossläufer eine halbe Runde über die Aschenbahn direkt in den Park laufen. Dort wurde kurz vor dem Rennen eine völlig sumpfige Stelle umgesteckt, denn bei den Rennen zuvor musste der eine oder andere Läufer seine Schuhe dort zurücklassen. Die ca. 1,5 km lange Runde musste dreimal durchlaufen werden. Von Beginn setzt sich der Favorit Florian Orth (Regensburg), Timo Benitz (Schwarzwald) und Martin Grau an die Spitze.
Dicht dahinter sein Zwillingsbruder Bastian und Niklas Bühner. Eingang der zweiten Runde waren dann bereits die Würfel gefallen, das Spitzetrio konnte sich absetzten und Orth bestimmte das Tempo. Dahinter mehrere Verfolgergruppen mit entsprechendem Abstand. In der Schlussrunde versuchte der Hindernisspezialist an Orth heranzulaufen, doch dieser konnte jederzeit sein Tempo leicht erhöhen. Diese Attacken kosteten wohl etwas viel Kraft, auch weil der Biengartner noch eine Woche zuvor wegen einer Erkältung außer Gefecht war. Dies nutze der Mittelstreckenspezialist Timo Benitz, um kurz vor dem Einlauf ins Stadion zu attackieren. Auf den letzten 300m auf der Aschenbahn hatte Martin keine Chance gegen den spurtstarken Benitz. So belegte er wie im Vorjahr Platz 3 in einem deutlich stärkeren Feld als zu Jahresfrist. Die absolute Überraschung spielte sich aber in der Verfolgergruppe ab. Bastian Grau, eine Woche zuvor noch unglücklich über seinen Auftritt bei der deutschen Hallenmeisterschaft, ärgerte die Laufprofis und rannte sich bis auf Gesamtplatz 6 nach vorne. So kam es auf dem dritten im Team an. Niklas Bühner erwischte eine leichte Erkältung Anfang der Woche, das merkte man ihm auf dem kräftezehrenden letzten Runde auch deutlich an. Ziel war es die zwei weiteren Regensburger Läufer hinter sich zu lassen, aber diese zogen auf dem letzten Kilometer an ihm vorbei und so blieb es nach seinem 14ten Platz spannend, wer die Mannschaftswertung für sich entscheiden konnte. Am Ende belegte Regensburg mit 20 Einlaufpunkten Platz 1, gefolgt vom LSC Höchstadt mit 23 Punkten und er LG Region Karlsruhe mit 24 Punkten. Das bedeutete den bisher größten Mannschaftserfolg in der Männerklasse bei Crossläufen für den LSC Höchstadt. Im Mittelfeld kämpften drei weitere Athleten des LSC um jeden Platz. Rückkehrer Marco Kürzdörfer entschied sich kurzfristig sich für das Team zur Verfügung zu stellen und zeigte trotz großem Trainingsrückstand seine Klasse. Er kam als 29 ins Ziel uns kassierte auf den letzten Metern noch einige Athleten. Tobias Budde kam in den letzten Wochen durch ein intensives Praktikum auch nicht viel zum Trainieren, sein 40er Platz ist somit auch als Erfolg zu werten. Christian Amon ging das Rennen vorsichtig an, der langaufgeschossene Geologiestudent kämpfte sich auf Platz 69. Damit konnte Tema 2 des LSC mit Platz 10 einen weiteren Achtungserfolg erringen.
Hoch motiviert ging das „Küken“ im Top-Team über 5,8 km des U20 Rennens an den Start. Theo Schell war mit seinem Ergebnis bei den bayerischen Cross überhaupt nicht zufrieden, Platz 5 war so gar nicht nach seinem Geschmack. So nahm er sich selbstbewusst vor in Herten bester Bayer zu werden und sich unter den besten 30 der über 100 gemeldeten zu platzieren. Als jüngerer Jahrgang schätze auch Trainer Markus Mönius dies als machbar ein. Im Rennen ging er forsch an, übernahm sogar kurzzeitig die Führung, um sich dann in einem Verfolgerfeld um Platz 20 einzusortieren. Sein Trainer mahnte ihn zur Vorsicht, denn die Strecke raubte Meter für Meter die Kräfte. Doch der junge Neuhöchstadter war wild entschlossen, kassierte einen bayerischen Konkurrenten nach dem anderen und überspurtete sogar kurz vor dem Ziel den amtierenden bayerischen Meister. Im Ziel war die Freude groß, Platz 12, zweitbester jüngerer Jahrgang überhaupt und bester Bayer standen zu Buche.
Damit kann das komplette Top-Team mit großem Selbstvertrauen in die Vorbereitung der Sommersaison starten. Martin Grau befindet sich schon wieder auf dem Weg ins Höhentrainingslager nach Kenia, ein Großteil des Restteams fährt mit Trainer Mönius ins Trainingslager nach Kroatien.