Deutsche Meisterschaften in Ulm
Martin Grau mit Platz 2 nur „halbzufrieden“
Drei Aktive bei den deutschen Leichtathletikmeisterschaften, davon zwei Platzierungen unter den Top 8 und ein weiterer Läufer im Konzert der Besten, das ist die fulminante Ausbeute der Vorzeigeläufer des LSC Höchstadt. Dass es „nur“ der deutsche Vizemeistertitel für Martin Grau über 3000m Hindernis wurde, ist dem mit allen Wassern gewaschenen Steffen Uliczka zu verdanken, der nicht ohne Gegenwehr seine Vormachtstellung in dieser Disziplin aufgeben wollte. Der Kieler ließ sich zwei Kilometer vom Biengartner ziehen, bevor er im Endspurt dem 22jährigen keine Chance ließ.
Martin Grau wird es verschmerzen können, denn ihm gehört die Zukunft auf dieser Strecke und in diesem Jahr hat er dem 30jährigen bereits eine schmerzhafte Niederlage zugefügt. Im Rennen selbst war die Taktik der beiden am Anfang die anderen der insgesamt 14 Starter das Tempo machen zu lassen, in der Hoffnung, dass sich jemand um den noch offenen dritten Platz bemüht. Doch nach 3:00,90 min. auf dem ersten Kilometer war klar, keiner wollte den Hasen spielen. So übernahm Martin Grau die Initiative, noch müde von vier Wochen Trainingslager in St. Moritz/Schweiz. Er wusste, nur mit einer drastischen Tempoverschärfung konnte er den amtierenden deutschen Meister abschütteln. Doch die Taktik ging nicht auf, Steffen Uliczka ließ nicht locker, nur der Rest des Feldes musste neidlos erkennen, dass die beiden aktuell die dominieren Hindernisläufer in Deutschland sind. Dann kam 250m vor dem Ziel Uliczkas Angriff, spätestens am letzten Wassergraben war auch Trainer Markus Mönius klar, dass der erste deutsche Meistertitel erstmal aufgeschoben werden muss. Während Grau ausrollte, zog der alte und neue deutsche Meister voll durch. Am Ende stoppten die Uhren bei 8:35,82 min. zu 8:42,13 min., beachtliche Zeiten wenn man das langsame Anfangstempo berücksichtig. Mit gehörigem Abstand kam Johannes Liebach aus Berlin in 8:50,36 min. als dritter ins Ziel. „Ich hatte heute kein Rezept für einen Sieg und fühlte mich noch müde vom Trainingslager“ so die ersten Worte des Vizemeisters im Ziel. Aber auch gleich die Kampfansage fürs nächste Jahr im heimischen Frankenstadion: „ So leicht werde ich es ihm nicht mehr machen und mit meinen Fans in der Heimat im Rücken geht es voll auf Angriff“.
Ein wirklich gutes Rennen absolvierte Konstantin Wedel als zweiter LSCler im gleichen Rennen. Nach Trainingstotalausfall im Mai und der knappen Qualifikation für die DM ging er das Rennen vorsichtig an, konnte aber im Verkauf des Rennens einen Gegner nach dem anderen „einsammeln“ und lag in der letzten Runde auf Platz 8 mit Chancen auf Platz 6. Doch der Angriff erfolgte etwas zu spät. Mit 9:00,53 min. blieb er leider erneut knapp über der magischen Grenze, zeigte aber sein bestes Saisonrennen und konnte sich von Meldeplatz 16 auf 8 verbessern und einige namhafte Hindernisläufer wie den deutschen Meister von 2012 sogar hinter sich lassen.
Marco Kürzdörfer hatte als 32ter nach Meldezeit einen schweren Stand über 800m. Eine Endlaufteilnahme schien unmöglich. Am Ende sprang Platz 13 in 1:51,73 min. heraus und die Erkenntnis, dass Meisterschaftsrennen ganz anders verlaufen als Meetings auf Zeit. So kann der Teilzeitläufer trotz anstrengendem Chemiestudium recht stolz auf sein Ergebnis sein, auch wenn ein Ausrutscher nach unten in dieser Saison über 800m leider nicht gelang.
Ohne Ausrutscher im wörtlichen Sinne möchte in zwei Wochen Martin Grau sich für das EM Finale in Zürich qualifizieren, dafür wird er sich jetzt erstmal ein paar Tage richtig erholen und dann vor allem an seiner Technik arbeiten, denn die ist laut Trainer Markus Mönius nach dem langen Trainingslager wieder deutlich verbesserungsfähig.