Stargast aus Südafrika stoppt Siegeszug von Martin Grau

Jerry Motsau meldet kurzfristig fürs Höchstadter Meeting nach und gewinnt im „Race of Champions“ mit hauchdünnem Vorsprung.

HÖCHSTADT – Der Deutsche Meister hat seinen Meister gefunden: Martin Grau vom LSC Höchstadt musste sich beim eigenen Meeting nach einem packenden Rennen einem Überraschungsgast geschlagen geben: Der Südafrikaner Jerry Motsau war genau um vier Hundertstelsekunden schneller im „Race of Champions.“

Eigentlich schien alles angerichtet für einen Sieg des Lokalmatadors, denn der vermeintlich schärfste Rivale musste passen: Vereinskamerad Marco Kürzdörfer, der in den vergangenen vier Jahren dieses 1000-Meter-Rennen drei Mal gewonnen hatte, pausierte aus gesundheitlichen Gründen vorsichtshalber (siehe auch Extrabericht unten), damit er seinen Einsatz bei der deutschen Staffelmeisterschaft am Wochenende in Jena nicht in Gefahr bringt.

Aber dann hatte der erwähnte Südafrikaner nachgemeldet. Mit einer großer Delegation trainieren die Sportler vom Kap seit Monaten in wechselnder Besetzung beim LAC Quelle Fürth. Motsau, so ein Blick in die Bestenlisten, ist kein Schlechter. Seine Bestzeit über 1500 Meter liegt bei 3:36 Minuten – nur zwei Deutsche können da 2015 mithalten.

Interessanter Vergleich

Eine interessante Herausforderung für den Hindernisläufer Martin Grau, einem solch schnellen Mann über die 1000 Meter entgegenzutreten. So kurz nach der Belastung vom Sonntag und dem nächsten Wettkampf am Wochenende.

Motsau hatte angekündigt, die ersten 400 Meter in 54, 55 Sekunden anzulaufen. Das schaffte er nicht ganz. „Und das war uns auch ganz recht so“, fügte LSC-Trainer Markus Mönius hinzu. Denn so konnten seine Schützlinge halbwegs folgen.

Doch nun ließ der dunkelhäutige Mittelstreckler etwas die Zügel schleifen. Grau musste nun selbst das Tempo machen und nach etwa 500 Metern die Führung übernehmen, um seinen Plan einzuhalten. Die Stimmung im weiten Rund war exzellent. Mönius: „Vor allem in der Südkurve war die Hölle los, da waren unglaublich viele Zuschauer: ehemalige Leichtathleten, Trainer, Lehrer, Nachbarn und sonstige Wegbegleiter von Martin, die ihn anfeuern wollten.“ Doch erst zum Höhepunkt um 21.30 Uhr füllte sich das Rund, zuvor waren die meisten Zuschauer wie so oft in der Leichtathletik die Betreuer und die Eltern der überwiegend minderjährigen Aktiven.

Zurück zum „Race of Champions:“ Martin Grau hatte teilweise schon zwei, drei Meter Vorsprung heraus gelaufen, als sich der Südafrikaner auf der Zielgeraden noch einmal heran schob, Meter um Meter gut machte und auf der Ziellinie tatsächlich um die Winzigkeit von vier Hundertstelsekunden die Brust vorne hatte: 2:23,88 zu 2:23,92 hieß es am Ende. Zum Meetingrekord von Timo Benitz aus dem Schwarzwald (gelaufen 2012) fehlten dem Südafrikaner doch 0,64 Sekunden.

„Ein bisschen ins Kreuz“

Mönius: „Martin ist am Ende ein bisschen ins Kreuz gefallen, und man hat gemerkt, dass Motsau von den unteren Distanzen kommt und minimal spurtstärker war.“ Sein Schützling dürfte das locker verkraftet haben, zumal unmittelbar hinter ihm sein Zwillingsbruder Bastian (2:26,17) als Dritter einlief.

„Der Basti kann riesig zufrieden sein, wegen seiner Fußprobleme kann er nach wie vor höchstens die Hälfte des üblichen Trainingsumfangs trainieren. Aber diese Graus sind ein Wahnsinn. Wo sie es nur immer herholen!“

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen gab es auch um Platz vier, das der Ex-Höchstadter Konstantin Wedel (jetzt LAC Quelle Fürth) in 2:27,49 für sich entschied. Der DM-Siebte über 3000 Meter Hindernis hatte sich kurzfristig für einen Start an alter Wirkungsstätte entschieden und dürfte mit seiner Zeit zufrieden gewesen sein. Sechs Hundertstel später lief Patrick Karl vom TV Ochsenfurt über die Ziellinie, der Vize-Europameister der U20-Junioren.

Mit Tobias Budde (2:29,99), Florian Lang (2:34,90) und Christian Amon (2:37,74) liefen noch drei Höchstadter im „Race of Champions“ mit.

Neben diesem unbestrittenen Höhepunkt, auf den das Meeting zugeschnitten ist – kein Wunder, mit diesen Zugpferden in den eigenen Reihen – gab es aber auch sonst noch einige starke Leistungen zu bewundern.

Hervorzuheben war vor allem eine starke Frau: Sabrina Zeug von der LG Oberland mit Sitz in Lenggries gewann alle drei Wurfdisziplinen mit ansprechenden, in Höchstadt so noch nicht gesehenen Leistungen: Die Kugel wuchtete sie 13,09 Meter weit, den Diskus schleuderte sie auf 44,99 Meter und den Speer auf 39,83.

Cheforganisator Mönius war hinterher höchst zufrieden: Im Gegensatz zu vergangenen Jahren wurde der Zeitplan fast minutiös eingehalten, so dass die 226 Starter – sie kamen fast aus ganz Deutschland – nichts zu klagen hatten. Wetter und Zuschauerzahl passten auch – das Meeting 2016 kann geplant werden . . .

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